Der auferstandene Christus begegnet Maria
Serie: | Bibeltext: Johannes 20,11-18
Liebe Gemeinde
Im Brief an die Gemeinde in Rom und damit an alle christlichen Gemeinden (Kirchen) schreibt der Apostel Paulus: «Der Glaube kommt aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi» (Rö10,17). Der Glaube an Jesus Christus kommt aus dem aufmerksamen Hören auf das, was Gott uns durch seinen Sohn Wichtiges zu sagen hat. Ich wünsche uns beim Hören auf Jesu Worte, immer wieder die Erfahrung, wie sie die Emmaus Jünger damals gemacht haben. Im Lukas Evangelium lesen wir: «Sie sprachen untereinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete auf dem Weg und uns die Schrift öffnete (Verständnis für die Bibel / Lk24,32)?
Heute haben wir die Osterbotschaft in Joh 20 gehört. Sie will unseren Glauben an den von Gott auferweckten Christus stärken oder überhaupt erst aufkeimen und wachsen lassen. Wir brauchen diese von Gott gewirkte Hoffnung im Angesicht von Krieg, Terror, Ungerechtigkeit und Tod in dieser Welt genauso wie damals Maria Magdalena. Sie stammt aus der am See Genezareth gelegenen Stadt Magdala.
Trauer überschattet unser Leben
Maria ist eine Jüngerin von Jesus Christus. Sie geht am Ostermorgen zum Grab Jesu und sieht, dass der schwere Stein vom Grab weggerollt ist. Ihre Trauer wird dadurch noch verstärkt. Sie sucht Jesus ihren Meister. Er hat ihr wie kein anderer die wohltuenden und befreienden Worte von Gott verkündet. Nun aber haben ihn seine Gegner am Kreuz von Golgatha getötet. Menschen, die ohne Beziehung zu Gott unserem Schöpfer leben, werden vom Machtbereich des Bösen geleitet. Sie vergiften und zerstören unser Miteinander.
Die religiösen Führer haben Jesus kreuzigen lassen, weil sie ein hochmütiges und arrogantes Leben führten. Sie haben nicht auf Gottes Worte gehört. Er sagte bereits durch den Propheten Micha zu ihnen: «Es ist dir gesagt Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott» (Micha 6,8).
Maria ist traurig über den Tod von Jesus. Sie vermisst seinen einzigartigen barmherzigen Umgang mit uns Menschen. Maria vermisst die Hoffnung und Orientierung im Leben, die ihr Jesu durch seine Worte immer wieder gegeben hatte. Darum wird sie von schlimmen Zweifeln durchgeschüttelt: Waren die Worte Jesu wirklich wahr? Sie steht vor dem Grab Jesu, sieht auf den grossen Verlust und weint.
Das klärende Gespräch am Grab
«Da sah sie (Maria) an der Stelle, wo der Leib Jesu gelegen hatte, zwei Engel in weissen Gewändern sitzen, den einen am Kopfende und den anderen am Fussende» (Joh20,12/NGÜ). Die Engel (Boten Gottes) sprechen Maria an: «Frau, was weinst du? Wen suchst du»? Das leere Grab weckt in Maria noch nicht den Glauben an die Auferweckung von Jesus Christus. Diesen Glauben kann der Auferstandene uns Menschen nur selber schenken! Unser Leben in dieser Welt ist stark von der Vergänglichkeit und vom Verlust geprägt. Aus uns heraus können wir an den Überwinder des Todes nicht glauben. Im Frühling sehen wir so viel Wunderbares in der Schöpfung wieder erwachen. Wer sieht dahinter den allmächtigen Gott, den Schöpfer von Himmel und Erde?
Gott selber redet darum durch sein Leben schaffendes Wort zu uns, damit wir an ihn glauben und ihm vertrauen können. Nur Jesus Christus selbst kann uns glaubhaft aufzeigen, dass er und nicht der Tod das letzte Wort in unserem Leben hat! In der Ostergeschichte geschieht dieses wunderbare Wirken Gottes an uns Menschen, weil er durch den vom Tod auferstandenen Christus zu uns Menschen redet.
Gott erneuert, was uns der Tod genommen hat
Maria sieht hinter sich Jesus stehen und erkennt ihn nicht. Der vom Tod auferstandene Christus gehört nicht mehr der vergänglichen Welt an. Sein Reich ist nicht von dieser Welt, darum kann es von unseren Augen nicht wahrgenommen werden. Wir können den auferstandenen Christus nur erkennen, wenn er sich uns selbst offenbart. Das tut er durch die Osterberichte.
Christus spricht Maria und uns an, damit wir ihn erkennen und an ihn glauben können. Durch seine Worte begegnet und erlöst er uns von den Ängsten des Todes. Wie Maria leben wir nun von der Hoffnung, dass die Vergänglichkeit nicht das letzte Wort in unserem Leben hat. Der auferstandene Christus erneuert, was der Tod uns genommen hat! Welch ein Trost für alle, die schon liebgewonnene Menschen durch tragische Unfälle, Krankheiten oder den Krieg verloren haben.
Jesus redet Maria mit ihrem Namen an. Jetzt erkennt sie Jesus, nennt ihn Herr und will ihn umarmen. Jesus weist sie zurück. Sie muss das neue Sein von Christus zuerst noch begreifen. Maria denkt, dass Jesus wie früher als Lehrer zurück ins Leben gekommen ist. Das kennt sie von Lazarus, den Jesus vom Tod zurück ins Leben gebracht hat. Jesus sagt zu Maria: «Rühre mich nicht an»! Damit sagt er ihr: Du erkennst mich, doch du weisst noch nicht, dass ich in einer anderen Weise vor dir stehe als früher. Ich bin nicht einfach ins Leben zurückgekehrt. Ich gehöre nun zu der unvergänglichen Welt Gottes und werde zu Gott auffahren, um bei allen meinen Jüngern zu sein, bis ich wiederkomme. Jesus erteilt Maria einen Auftrag: «Geh aber hin zu meinen Brüdern (=Jüngern) und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott» (Joh20,17).
Christus nenn seine Jünger auch seine Geschwister. Durch den Glauben an ihn, macht Jesus uns zu Gottes Kinder (Joh1,12). Das ist nur möglich, weil Jesus durch seinen stellvertretenden Tod am Kreuz, alles beseitigte, was uns Menschen von Gott trennt. Jetzt ist der Weg zu Gott frei (Jo14,2.6). Darum spricht Jesus nun auch von eurem Vater und eurem Gott. Jesus ist der Weg und die Wahrheit und das Leben. Durch ihn allein können wir Menschen zu unserem himmlischen Vater kommen (Joh14,6). Jesus geht uns durch die Auffahrt zum Vater voraus. Er verspricht uns, dass er wiederkommt und uns zu sich nimmt. Sein Ziel ist es, dass wir da sind, wo er ist (Joh14,2-3).
Diese lebendige Hoffnung darf Maria nun den anderen Jüngern weitergeben. Christus begegnet nach seiner Auferstehung zuerst Maria – einer Frau, obwohl das Zeugnis einer Frau damals vor Gericht nicht einmal gültig war. Für Jesus ist jeder Mensch unendlich wichtig! Dadurch finden wir alle zu einem gesunden Selbstwert. Im Neuen Testament lesen wir: «Wer den Sohn hat, der hat das Leben» (1Joh5,12a) Bei Jesus finden wir das Leben, das uns auch durch den Tod, nicht genommen werden kann. Jesus ruft auch uns bei unserem Namen, weil wir ihm so wichtig sind. Er will durch seine Worte jedem Menschen helfen, dass er an ihn glauben kann und dadurch in die ewige Gemeinschaft mit Gott hineinfindet. Im Gottesdienst hören wir gemeinsam auf Jesu Worte, damit wir an den vom Tod auferstandenen Christus glauben und mit ihm leben können - Amen.